Etwas Grundlegendes zum Auftakeln der Europe.
Zum Aufbau steht das Boot am besten ohne Persenninge im Slipwagen.
Der Mast
Zuerst wird der Mast in die Decksdurchführung gestellt und muß mit einer Hand festgehalten werden, während die vier Strecker durch den Mastring geführt werden. Hilfreich währe eine zweite Person zum Halten des Mastes. Beim Einsetzen des Mastes in den Mastfuß sind die Strecker möglichst stramm zu halten. Wurde der korrekte Sitz des Mastes geprüft so ist nun die Mastsicherung zu befestigen. Diese ist besonders wichtig, da ein heraus gerutschter Mast meistens eine Beschädigung des Auftriebskörpers im Rumpf zur Folge hat.
Der Baum
Als nächstes wird der Baum in den Lümmelbeschlag eingesetzt und mit einem Bolzen, meistens 13er Gabelschlüssel, (man benötigt 2 Stück) festgesetzt.
Die Schot
Die Schot wird nun am Baum mit einem kurzen Pahlsteg befestigt und dann durch den Block auf dem Traveler geführt. Von diesem Block geht es zurück zum Baum, hier ist ebenfalls ein Rollenblock vorhanden und von dort zum Knarrblock auf dem Bootsboden.
(Achtung: Prüfe ob die Schot von der richtigen Seite eingeführt wurde. Beim Holen der Schot muß ein Knarren zu hören sein und die Rolle muß frei drehen.) Sollte eure Kraft nicht ausreichen, könnt ihr mit einem zusätzlichen Block die Kraft verringern.
Ist die Schot komplett eingefädelt, so sollte man einmalig kontrollieren, ob die beiden Befestigungspunkte am Baum so dicht wie möglich zusammen sind und ob sie senkrecht zur Rolle auf dem Traveler stehen. Wird der Knarrblock durch eine Feder oder Ähnliches aufrecht gehalten? Die optimale Schotlänge beträgt 6,70 Meter oder länger. Ist das nicht der Fall sollte man hier bei Gelegenheit einige Änderungen vornehmen.
Baumniederholer oder Kick
Der Strecker für den Baumniederholer (Kick) ist jetzt aufzubauen. Es gibt zwei Arten von Baumniederholern. (Siehe Skizze rechts)
Eine Variante ist der Hebelarm (unten). Die Zweite eine Talje aus Nirodraht. Der Strecker für den Kick ist nach Zeichnung aufzubauen. Mit ein wenig Übung gelingt es auch recht schnell. Seit einiger Zeit gibt es statt der Drahtvariante auch eine mit vorgerecktem Tauwerk (Dynema), diese ist aber nur im Eigenbau zu erhalten. Vorteil hierbei ist, dass es keine angerissenen Drähte mehr gibt an denen man sich verletzen kann.
Unterliekstrecker oder Outhoul
Der Unterliekstrecker (Outhaul) ist jetzt an der Reihe. Auch hier gibt es verschiedene Varianten. Wir unterscheiden zwischen dem Simple- und dem MAGIC Outhaul.
Achte stets auf die Leinenführung um ein Scheuern zu vermeiden. Über die Vor- und Nachteile dieser beiden Systeme kann man lange diskutieren. Probiert es aus und entscheidet selbst was euch am besten gefällt.
Inhoul und Cunningham
Als Drittes und Viertes befestigen wir den Inhaul und den Cunningham. (siehe Bild oben , Hebelniederholer am Baum) Ein kurzes Bändsel durch die Cunnigham Öse und um den Mast geknotet verhindert das sich das Vorliek vom Segel zu weit vom Mast entfernt und somit aus der Mastführung gezogen wird.
Als zusätzliche Sicherung für das Achterliek sollte noch ein Bändsel von der Outhaul Öse zum Ende des Baumes führen. Die Länge ist so einzustellen das der Outhaul maximal geöffnet werden kann.Wenn nun der Outhaul bei starkem Wind reißt dann kann das Segel nicht nach vorne aus dem Baum auswehen und man hat noch die Möglichkeit die Wettfahrt zu beenden oder in den Hafen zu segeln.
Achtung! - Guter Tipp
Hier noch eine zusätzliche Verbesserung für das Outhaul System.
An der Öse des Segels wird ein Microblock befestigt. Die Trimmleine wird nun statt durch die Segelöse durch den Block geführt und somit verringern wir die Reibung.
Die Schleppleine
Die Schleppleine wird um die Mastdurchführung befestigt und sollte 15 Meter lang 8mm stark und schwimmfähig sein.
Vorschlag zur Verbesserung der Vorwindeigenschaften bei leichtem Wind
Wenn es bei leichtem Wind schwierig wird das Segel weit zu öffnen, dann ist dieser Tip genau richtig. Befestige an der kleinen Öse im Bug deiner Europe eine kleine Rolle für 5 - 6mm Tampen. Ein Gummiseil 5 - 6mm stark und ca. 350 cm lang wird durch die Rolle geführt und am Mast vorbei zum Baumbeschlag der ersten Schotrolle. Hier kann man mit einem kurzen Bändsel eine Befestigungsmögklichkeit für das Gummiseil schaffen. Das Gummiseil sollte jetzt also vom Baum am Mast vorbei zur Bugrolle gehen und von dort wieder zurück am Mast vorbei zum Baum. Dieses "Flautengummi" unterstützt den Baum bei seiner Bewegung nach außen.